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Wie bewerten wir Kartenzustände?

Wir sind darum bemüht, Kartenzustände möglichst positiv zu bewerten, um angemessene Angebote zu bieten.

Gleichzeitig bitten wir aber auch um Verständnis, dass wir in der Bewertung nicht über Schäden (z. B. Druckstellen, Knicke oder Wasserschäden) hinwegsehen können. Es gilt immer, ein gesundes Mittelmaß zu halten.

Aber was bedeutet das konkret?

Grundsätze des Gradings

Dieses Thema wird in jeder beliebigen Yugioh-Gruppe (egal auf Whatsapp, Facebook, oder Discord) heiß diskutiert. Schnell gibt jeder seinen Senf dazu, selbst wenn er gar keine Expertise hat. Es ist wichtig zu verstehen, wozu Grading eigentlich gut ist.

Auf klassischen Verkaufsseiten wie Ebay ist es gang und gäbe, den Gebrauchtartikel, den man verkaufen möchte abzufotografieren. Das funktioniert super, wenn man eine Playstation, oder ein teures Sammlerstück verkaufen möchte. Ineffektiv wird es allerdings dann, wenn jede einzelne Bulk-Karte abfotografiert werden muss. Deswegen hat Cardmarket.com ein Grading-System - weil es eine effiziente Methode bietet, als Anbieter einem Kunden möglichst genau zu übermitteln, in welchem Zustand eine Karte ist.

Das ist der Punkt, den leider die wenigsten verstehen. Extreme Ansichten in diesem Thema, wie z. B., dass Karten bereits aufgrund feiner Kratzer als "Good" bewertet werden sollten, stellen einen Widerspruch zum Konzept von Grading-Angaben dar. Um bei diesem Beispiel zu bleiben: So gut wie jede Karte hat feine Kratzer (wenn du uns nicht glaubst, gehe mal mit der Handy-Taschenlampe über die Rückseiten deiner Karten.) Würden alle Karten auf Cardmarket als Good bewertet werden, hätte man als Käufer ein Problem. Man wüsste nämlich nicht, ob die Karten als Good bewertet wurden, weil sie leichte Kratzer haben, oder etwa weil der Rand starkes whitening aufweist, oder die Karte starke Druckstellen hat. Die Zustandsangaben wären somit hinfällig, da man als Käufer vor einem Kauf nicht nachvollziehen könnte, in welchem Zustand die Karte wirklich ist.

Das Fazit: Nein, strenger ist nicht besser.

 

Der Cardmarket-Leitfaden

Die Idee eines Leitfadens, oder von Richtlinien, welche Kartengrading Plattformübergeifend regulieren, hört sich super an, und würde eine Menge Ärger im Kartenhandel ersparen. Der Cardmarket-Leitfaden ist dazu jedoch ungeeignet.

Einerseits lässt er zu viel Spielraum, um für Grading geeignet zu sein. So ist z. B. nicht definiert, in welchem Umfang eine Near Mint-Karte weiße Stellen haben darf. Hier sind wir tatsächlich streng, und bewerten Karten, welche auf der Vorderseite weiße Stellen aufweisen als Excellent.

Andererseits ist er in einigen Punkten widersprüchlich. So heißt es unter "Near Mint", dass eine Karte zwar weiße Stellen aufweisen darf, zur gleichen Zeit aber turnierlegal sein kann, wenn man sie ohne eine Hülle spielt. Unter "Excellent" darf die Oberfläche einer Karte Schrammen aufweisen - bereits bei leichten Kratzern sollte eine Karte allerdings maximal als "Good" bewertet werden. In der englischen Version heißt es hingegen, dass Karten mit Kratzern auch als "Excellent" bewertet werden dürfen. Was denn jetzt? Da gut 90 % der Yugioh-Karten davon betroffen wären, wäre eine klare Definition hilfreich.

 

Screenshot 2024-04-17 at 01-52-11 Kartenzustand Cardmarket.png
Screenshot 2024-04-17 at 01-52-31 Card Condition Cardmarket.png

Des Weiteren ist der Leitfaden nicht nur für Spiele wie Yugioh oder One Piece ungeeignet, sondern auch für Magic: The Gathering, wofür er vermutlich ursprünglich erstellt wurde. In allen drei Spielen kommen heutzutage sehr fortgeschrittene Veredelungen zum Einsatz, bei denen jedoch nicht reguliert ist, wie sie im Falle einer Beschädigung bewertet werden sollten. Was ist, wenn eine Heißfolienprägung stark verschoben ist, sie unvollständig ist, oder "gassing" entsteht? (Ein Fachbegriff aus der Drucktechnik)
Was ist, wenn sich im Relieflack Löcher oder Streifen bilden? (oft bei amerikanischen RA01-Karten zu beobachten) etc.

Dazu kommt, dass alle TCGs unterschiedliche Papierarten haben, und eine Regel, welche bspw. für MTG gerechtfertigt ist, für andere Spiele unverhältnismäßig sein könnte.

Wir orientieren uns daher nur ungern am Cardmarket-Leitfaden.

WICHTIG:

Möchte man seine Kartenzustände vor einem Verkauf einschätzen, sollte unbedingt auf das richtige Licht geachtet werden. Die Handy-Taschenlampe ist hervorragend geeignet. Eine Glühbirne sollte auf keinen Fall durch eine Abdeckung oder einen Lampenschirm verdeckt sein. Die Lichtqualität kann in Extremfällen einen Unterschied von Played zu Near Mint ausmachen.

Tageslicht ist ungeeignet. Schäden wie z. B. leichte Kratzer oder silvering an Holos können nicht erkannt werden.

Bullshit-Bingo

Es folgt eine Zusammenstellung an wahnsinnigen Forderungen, die Sammler über die Jahre an uns gestellt haben:


- Karten, bei denen auf der Rückseite eine weiße Stelle ist, sollten als poor angegeben werden - da sie in einem Turnier, würde man sie ohne Hüllen spielen, als markiert durchgehen würde

- Karten mit mehreren starken Knicken oder Wasserschäden sollten als "Extra-Poor" angegeben werden, da sie "zerstörter" als andere Poor-Karten sind. (Selbst wenn wir das tun wollen würden, könnten wir es nicht, da Cardmarket kein "Extra-Poor" anbietet, ebenso wenig wie MP, LP+, oder √Good)

- Wenn der Rand an einer Seite etwas breiter, als an der anderen ist, sollte die Karte als Excellent angegeben werden

- Karten sollten aufgrund von Printlines als Good bewertet werden

- Jede Karte mit einem Knick sollte als Poor angegeben werden (anm.: Poor ist dadurch definiert, dass eine Karte nicht Turnierlegal ist. Ob sie einen Knick hat, ist theoretisch irrelevant)

- Gebogene Karten sollten als Poor angegeben werden, da sie angeblich nicht turnierlegal sind

- Alte Amerikanische Karten sollten als Poor bewertet werden, da die Ecken unregelmäßig geschnitten sind

- Ultimate Rares sollten grundsätzlich als Good bewertet werden, da die Prägung auf der Rückseite zu erkennen ist

- Wenn der Kartenname nicht vollständig abgebildet ist (bspw. bei Rares, Ultras, oder Secrets), sollte die Karte als Poor bewertet werden.

- Verbotene Karten sollten als Poor bewertet werden, da sie zu dem Zeitpunkt nicht Turnierlegal sind



Würden wir diese Punkte tatsächlich einhalten, würde das nicht nur dazu führen, dass man bei einem Ankauf kaum Geld angeboten bekommen würde, sondern auch dazu, dass Zustandsangaben für Käufer keine Aussagekraft mehr hätten.
 

(Stand: 18.04.2024)

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